Morgens in Stockholm aufwachen und abends im rund 3.000 Kilometer entfernten Madrid einschlafen: In Zeiten der Globalisierung ist das längst keine Seltenheit mehr. Viele Berufe bringen schnelle Ortswechsel schlichtweg mit sich. Und auch Paketlieferungen über Nacht gelten inzwischen vielmehr als Selbstverständlichkeit, denn als guter Service. Das Transportmittel auf solch weiten Distanzen – ob für Mensch oder Ware – sollte deshalb gut gewählt sein. Elon Musk machte schon 2013 die Vision des Hyperloops – einer Magnetschwebebahn, die Menschen und Güter mit einer Geschwindigkeit von 1.200 km/h durch Röhren transportiert – populär. Ein Transportsystem, das ebenso nachhaltig wie effizient ist. Und genau diese Vision ist nun zum Greifen nahe.
Auf Herz und Nieren prüfen
Die Erfolgsmeldung kommt von unserem niederländischen Kooperationspartner Hardt: Die erste funktionsfähige Hyperloop-Teststrecke in Europa ist fertiggestellt. Mit 30 Metern Länge ist sie in Delft, Hardts Heimat, installiert. Schon bald sollen dort Kapseln probeweise durch die Röhren sausen und dank neu entwickelter Spurwechsel-Technologie sogar die Richtung ändern können, ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren. Zwar handelt es sich zunächst um eine Teststrecke, doch sollte der Hyperloop irgendwann auch für den öffentlichen Verkehr verfügbar sein, wäre die Strecke Stockholm-Madrid in weniger als drei Stunden zu bewältigen. Zum Vergleich: Ein Flugzeug benötigt rund vier Stunden – bei einem weitaus höheren Energieverbrauch.
Damit Hardt diese Art der Mobilität von morgen entwickeln kann, haben auch wir unseren Beitrag geleistet. „Um das anspruchsvolle Fahrwerk der Kapseln sicher zu lagern, schweben zehn unserer Luftfedern direkt mit“, erklärt Manuel Mosich, Experte für Industrieluftfedern. Sein Kollege und Innovationsverantwortlicher Christoph Zander ergänzt: „Das Projekt ist sehr spannend, insbesondere mit Blick auf die Nachhaltigkeit dieser Transportart. Deshalb haben wir Hardt von Anfang an unterstützt.“
Europa wird zur Kleinstadt
Umso erfreulicher, dass Hardts Arbeiten der vergangenen zwei Jahre mit der Teststrecke nun einen wichtigen Meilenstein erreicht haben. Und auch für die Zukunft schmiedet das Unternehmen bereits eifrig Pläne: In den kommenden zwei Jahren soll ein Europäisches Hyperloop-Zentrum entstehen, das Forschung und Entwicklung, eine Ausstellung, ein Erlebniszentrum und eine drei Kilometer lange Teststrecke beherbergt. Dort sollen alle europäischen Aktivitäten im Bereich Hyperloop gebündelt werden – zum Beispiel haben Partnerunternehmen die Möglichkeit, vor Ort ihre Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge zu testen. Das Ziel: die europäische Hyperloop-Infrastruktur zu standardisieren.
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Christoph Zander treibt unsere Luftfeder-Innovationen voran und hat die Kooperation mit Hardt mit betreut:
„Wir freuen uns über die aktuellen Meilensteine Richtung Expressreisen und sind stolz, dass unsere Produkte Bestandteil in einer derartig innovativen Anwendung sind.“
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Sollte sich daraus tatsächlich ein funktionierendes Transportnetzwerk entwickeln, das Städte und Menschen in Europa auf Non-Stop-Routen miteinander verbindet, würden Distanzen weniger eine Rolle spielen. Reisen würde klimafreundlicher und kostengünstiger. Der Kontinent würde dank kurzer Fahrzeiten gefühlt zur Kleinstadt. Aktuell prüft Hardt für das geplante Zentrum geeignete Standorte. Und wer weiß – vielleicht heißt es dann auch für Sie schon bald: morgens Stockholm, abends Madrid.