Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Zum Beispiel, wie die eigenen Komponenten im echten Leben performen
Gerade noch geschafft. Carsten Klages verstaut seinen Koffer, entledigt sich seiner Krawatte und nimmt erleichtert Platz. Ein bequemer Komfortsitz, ein klimatisiertes Abteil und ein kühles Feierabendbier ist genau das, was er jetzt braucht. Denn die letzten Wochen waren für ihn mit gleich zwei Messehighlights – der InnoTrans in Berlin und der bauma in München – recht erfolgreich, aber eben auch ein bisschen anstrengend. Höchste Zeit für ein paar freie Tage. In Rom ist das Wetter auch Anfang November noch recht schön und vergleichsweise warm. Aber anstatt sich wie so oft in einen Flieger zu setzen, nutzt er dieses Mal eine für ihn völlig neue, fast archaische Reiseart. Denn den guten alten Nachtzug gibt es immer noch, nur eben in hochmodern, sicher, digital, nachhaltig, komfortabel und voller Komponenten von Continental – wie auch viele Nah- und Fernverkehrszüge und sogar Hochgeschwindigkeitssprinter auf der ganzen Welt. In den nächsten 13 Stunden hat er nun die Chance, live und am eigenen Leib zu erleben, was sie leisten, damit die kommende Nacht sicher, bequem und erholsam wird.
Smarte Luftfedern für mehr Bahnkomfort
Auf dem Weg zum Speisewagen weiß er, wo ihm die Continental-Spuren begegnen können: Sensorbasierte Sicherheitssysteme für das Cockpit. Verschiedenste Schlauch- und Leitungssysteme für Hydraulik, Kühlung oder Wasserverbrauch. Hochwertige Materialien für die Innenausstattung vom Boden bis zur Decke. Als Head of Sales Operations & Marketing im Bereich Advanced Dynamics Solutions interessiert er sich aber vor allem für die Lösungen zu Federung und Schwingungsdämpfung. Und deswegen hat er schon beim Einstieg einen Blick unter das Fahrzeug geworfen. Denn dort befinden sich gleich zwei Bereiche, in denen die Continental-Federn zeigen, was sie drauf haben.
Die Primärfederung minimiert als Bindeglied zwischen Achse und Drehgestellrahmen die Auswirkungen des Kontakts zwischen den Rädern und den Schienen während der Fahrt, absorbiert so Erschütterungen und verringert durch Stöße verursachte Geräusche. In der Sekundärfederung zwischen Drehgestell und Wagenkasten dienen Luftfedern als elastische Lagerung des Wagenkastens. Sie entkoppeln ihn und die Fahrgäste weitgehend von den Unregelmäßigkeiten der Gleisanlage und ermöglichen gleichzeitig das Ausdrehen des Drehgestells, wenn sich der Zug in Bogenfahrt durch die Alpen in Richtung Süden schlängelt. Und weil sie eine niedrige Eigenfrequenz haben, wird die Übertragung von Schwingungen minimiert. Dasselbe gilt, wenn die Luftfedern in einer Baumaschine eingebaut sind: Auch hier können durch unebene Oberflächen auf der Baustelle unangenehme Schwingungen entstehen, die sich ohne ausreichende Dämpfung auf Fahrzeug, Fahrer und Ladung übertragen könnten – was unangenehm und im schlimmsten Fall sogar gefährlich sein kann.
Das Spannende am Federungsbereich ist für Carsten Klages aber, dass auch in diesen doch recht robusten Bereichen die Digitalisierung nicht mehr nur ein Zukunftstraum ist. Denn mithilfe von integrierten Sensoren könnten auch in der Industrie intelligente Big-Data-Lösungen möglich werden. In smarten Luftfedern sind zum Beispiel bereits heute sogenannte HPTA-Sensoren integriert. Sie überwachen den Zustand jeder individuellen Luftfeder und messen Höhe, Druck, Temperatur und Beschleunigung (englisch: height, pressure, temperature, acceleration). Das erhöht nicht nur die Sicherheit und die Energieeffizienz, auch Fehlfunktionen können früh erkannt, ungeplante Stillstandzeiten vermieden und Wartungskosten verringert werden. Diesen Mehrwert haben auch seine Bahn- und Baukunden bei seinen Messeterminen schnell verstanden.
Nachhaltiges Reisen in vielerlei Hinsicht
Bei einem leckeren Abendessen und dem verdienten Feierabendbier kommt Carsten Klages mit einem Mitreisenden ins Gespräch – übers Zugfahren an sich, die Renaissance der Nachtzüge und warum das eigentlich nicht viel mehr Menschen nutzen. Das ist doch viel umweltschonender als Fliegen! Stimmt, auch die Nachhaltigkeit ist einer der Megatrends, der im Zugverkehr eine große Rolle spielt – auch bei der Komponentenentwicklung. Denn mit neuen Technologien und innovativen Materialien können die Luftfedern auch mit kleineren Balgvolumina und damit geringerem Ressourceneinsatz Höchstleistungen vollbringen.
Einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Schienenverkehr liefert die industrielle Wiederaufbereitung von Komponenten für Züge. Beim Refurbishment-Service für Luftfedern kombiniert Continental beispielsweise die intakten Systemkomponenten gebrauchter Luftfedern mit einem fabrikneuen Balg und einer neuen Metall-Gummi-Zusatzfeder. Der Vorteil: Pro Luftfedersystem können so bis zu 100 Kilogramm Metall wiederverwendet werden, das weder entsorgt noch neu hergestellt werden muss. Das macht die neue Luftfeder in Erstausrüsterqualität nicht nur um 50 Prozent günstiger und beschleunigt ihre Auslieferung um bis zu 60 Prozent, sondern es werden dadurch auch mindestens 300 Kilogramm CO2 nicht ausgestoßen. Schneller, günstiger, umweltschonender – ein echter Win-Win-Win für die Zugbranche.
Feuer und Flamme fürs Zugfahren – ohne Brandgefahr
Zurück in seinem Schlafabteil macht es sich Carsten Klages gemütlich. Die Luftfedern leisten ganze Arbeit, er spürt maximal noch ein angenehmes Schaukeln, das ihn bestimmt bald schläfrig werden lässt. Draußen ist es dunkel und er betrachtet die vorbeiziehenden Lichter. Auch das ein oder andere Feuer sieht er, in manchen Gegenden in den Alpen werden diese rund um Halloween und Allerheiligen entzündet. Während der beiden Messen hat er nicht nur ein Gespräch mit Kunden über den Brandschutz geführt. Der ist immens wichtig, wenn man sich die Zahlen im Schienenverkehr anschaut: Im Jahr 2019 wurden fast 500 Milliarden Personenkilometer in der EU zurückgelegt und fast 400 Millionen Tonnen Güter alleine in Deutschland auf der Schiene transportiert. Und auch auf der Baustelle kann die Maschine durch die hohe Beanspruchung durchaus auch mal heiß werden. Glücklicherweise entsprechen die eingesetzten Luftfedersysteme nicht nur den technischen Vorgaben, sondern eben auch den hohen Anforderungen der europäischen Brandschutznorm EN 45545.
Nach sieben Stunden und ungestörtem Schlaf hat der Nachtzug einen neuen Fan gewonnen. So erholt ist Carsten Klages selten an einem Zielort angekommen. Bis zum Endhaltepunkt in Roma Termini sind es noch zwei Stunden. Mehr als genügend Zeit für eine Dusche, eine große Tasse Kaffee, ein leckeres Frühstück, noch ein bisschen Landschaft-Gucken. Und bei den nächsten Messen kann er seinen Industriekunden aus eigener Erfahrung berichten, was die smarten Luftfederungssysteme von Continental so alles leisten können. Jetzt aber erstmal: Urlaub!