Luftfedern sind seit Jahrzehnten verlässliche Diener in industriellen Anwendungen: Sie tragen gewaltige Lasten und führen zuverlässig Hubbewegungen aus. Auch in Treckern, Mähdreschern sowie den Nutzfahrzeugen in der Bauindustrie isolieren sie hochwirksam Vibrationen. Jetzt zeigt Continental, dass gerade in diesen recht unscheinbaren Komponenten großes Potenzial zur Digitalisierung steckt – und hat die Luftfedern „schlau“ gemacht.
Intelligenz in der Luftfeder: Der HPTA-Sensor
Möglich macht das der HPTA-Sensor, den Continental für viele Standard-Luftfederbälge anbietet. Das Kürzel HPTA beschreibt dabei die physikalischen Größen, die der Sensor erfassen kann: Height (Höhe), Pressure (Druck), Temperature (Temperatur) und Acceleration (Beschleunigung). Diese Zustandsinformationen sind für Anwender enorm wertvoll, denn sie öffnen das Tor für die nahezu grenzenlosen Möglichkeiten der Digitalisierung.
HPTA-Sensor liefert wertvolle Betriebsdaten
Die Sensordaten sind Grundvoraussetzung für viele aktive und passive Anwendungsfälle. Das Höhensignal ist die passende Regelgröße für eine aktive und lastunabhängige Niveauregulierung – damit lässt sich zum Beispiel die Höhe einer Feldspritze optimal einstellen und im Betrieb aktiv regeln. Das optimiert den Düngemitteleinsatz. Darüber hinaus können alle Daten im Rahmen einer kontinuierlichen Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) aufgezeichnet und ausgewertet werden. Weicht zum Beispiel im industriellen Einsatz die Höhe der Luftfeder bei konstanter Last regelmäßig vom Sollwert ab, lässt das auf eine Druckluft-Leckage im System schließen. Diese ist ansonsten kaum spürbar, führt jedoch zu einem unnötigen Druckluft- bzw. Energieverbrauch. Auch die weiteren Messgrößen lassen sich mit Alarmgrenzen versehen, sodass Abweichungen vom Normalbetrieb sofort detektiert werden. So werden Fehlfunktionen möglichst früh erkannt, ungeplante Stillstandzeiten vermieden und Wartungskosten reduziert. Aus den Messwerten des Sensors lassen sich weitere Größen, wie Schwingamplituden, Vibrationsfrequenzen oder das Gewicht auf der Luftfeder berechnen. „All diese Informationen helfen Unternehmen dabei ihre Anlagen sicher und effizient zu betreiben“, sagt Manuel Mosich, der bei Continental für die Entwicklung des HPTA-Sensors für Industrieluftfedern verantwortlich ist, „mit integrierter Sensorik geben wir unseren Kunden die Möglichkeit, Prozesse digital abzubilden, um sie zukunftssicher zu gestalten.“
Welche Vorteile Luftfedern mit integrierter Sensorik bieten, können Interessierte mit dem HPTA-Starter-Kit erfahren: Der Koffer enthält neben einer Luftfeder mit Sensor auch einen USB-Adapter und eine Software inklusive Anleitung. Damit können Anwender alle Sensorfunktionen testen und in der eigenen Umgebung erproben, um den Mehrwert im Praxisbetrieb direkt auf den eigenen Anlagen zu erleben. Darüber hinaus bietet Continental im Rahmen von Entwicklungsprojekten technische Unterstützung bei der Luftfederauslegung, sowie der Sensorintegration für die entsprechende Anwendung an.
C+ Technologies
Die „Integrated Sensor Technology“ mit dem HPTA-Sensor ist Teil einer Technologieoffensive von Continental. Unter dem Titel „C+ Technologies“ entwickelt das Unternehmen neue Lösungen für zukünftige Luftfederanwendungen im Industrie-Bereich. Dazu gehören beispielsweise verkleinerte Balgvolumina zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, spezielle Werkstoffe für mehr Sicherheit sowie smarte Big-Data-Anwendungen, mit denen sensorgestützte Datenerfassungen smarter nutzbar gemacht werden. Dazu nutzt Continental die Synergien innerhalb des Konzernverbunds, insbesondere in Bezug auf Werkstoff- und Materialentwicklung sowie Prüf- und Testeinrichtungen.